In der Tierarztpraxis ist der Verlust eines Patienten ein unvermeidlicher Teil des Berufslebens. Sie kennen das Gefühl: Ein geliebtes Haustier, das Sie jahrelang begleitet haben, stirbt trotz aller Bemühungen. Es ist ein Moment, der Sie als TierärztIn tief berührt und oft mit Fragen und Selbstzweifeln zurücklässt. Wie gehen Sie mit dieser emotionalen Belastung um? Wie können Sie den TierhalterInnen helfen, den Schmerz zu verarbeiten? In diesem Blogartikel möchten wir Ihnen einige Hilfestellungen geben, um mit diesen schwierigen Situationen besser umgehen zu können.
Bewältigungsstrategien – Einen Patienten verlieren
Der Verlust eines Patienten ist eine emotionale Herausforderung, die jede TierärztIn im Laufe ihrer Karriere erleben wird. Es ist ein Moment, der nicht nur Sie, sondern auch die BesitzerInnen der Tiere tief berührt. Wie können Sie also mit dieser Situation umgehen und sie verarbeiten?
- Zunächst ist es wichtig, sich selbst Raum für Trauer zu geben. Sie haben eine Beziehung zu Ihren Patienten aufgebaut, und es ist natürlich, dass Sie trauern, wenn sie sterben
- Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Gefühle zu verarbeiten, und scheuen Sie sich nicht, Unterstützung zu suchen. Sei es durch KollegInnen, FreundInnen oder professionelle Beratung
- Erinnern Sie sich daran, dass Sie alles getan haben, was in Ihrer Macht stand. Selbstzweifel können in solchen Momenten aufkommen. Es ist wichtig, das im Hinterkopf zu behalten. Sie als TierärztIn hatten immer das Wohl des Tieres im Auge. Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
- Es ist auch in Ordnung, Hilfe zu suchen. Dies kann professionelle Beratung Ebenso ist der Austausch mit KollegInnen wertvoll. Sie sollten Ihre emotionale Gesundheit wichtig nehmen. Der Verlust eines Patienten ist herausfordernd. Aber Sie sind nicht allein. Gemeinsam sind wir in der Lage, mit diesen schwierigen Momenten umzugehen.
So überbringen Sie die Nachricht den TierhalterInnen
Einen Patienten verlieren bedeutet auch, den BesitzerInnen die traurige Nachricht zu überbringen. Als TierärztIn müssen Sie in der Lage sein, schlechte Nachrichten auf eine einfühlsame und unterstützende Weise zu übermitteln. Hierzu kann es gehören, den BesitzerInnen genügend Zeit zu geben, um die Nachricht zu verarbeiten. Zudem sollten sie Raum erhalten, um ihre Gefühle ausdrücken zu können. Jede Person trauert auf ihre Weise, und es ist wichtig, dass Sie als TierärztIn diese individuellen Trauerprozesse respektieren. Sprechen Sie klar und einfühlsam, und bieten Sie Unterstützung an, wo Sie können. Es kann hilfreich sein, den BesitzerInnen unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Diese können ihnen dabei helfen, ihren Verlust zu verarbeiten. Es könnten beispielsweise Kontakte zu Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen sein.
Einen Patienten verlieren – Erkenntnisse aus der Forschung
Eine Studie, die von Dr. Sara White durchgeführt wurde, hat die Gedanken und Reaktionen von TierärztInnen untersucht. Die Teilnehmenden arbeiten in Tierheimen und Kastrationskliniken und sind häufig mit Patientenverlusten konfrontiert. Diese treten besonders im Zusammenhang mit Kastrationen auf, da es manchmal zu lebensbedrohlichen Komplikationen und schließlich zum Tod kommt. Jede TierärztIn hat solche Szenarien erlebt, aber nicht alle haben Bewältigungsstrategien entwickelt, die ihnen dabei helfen, damit umzugehen.
Nach dem Tod eines Patienten oder einer schweren Komplikation beschrieben die TierärztInnen Gefühle von Schuld. Auch Traurigkeit, Angst, Selbstzweifel und tiefe Empathie empfanden die Teilnehmenden für die Tiere. Einige konnten sich nie von dem Trauma dieser Ereignisse erholen und litten dadurch an Mitleidsmüdigkeit. Andere waren in der Lage, die Vorfälle in Lernerfahrungen und Möglichkeiten für das Wachstum ihrer Fähigkeiten umzuwandeln.
Lernen aus dem Verlust eines Patienten
Die TierärztInnen, die am effektivsten mit der Situation umgehen konnten, waren diejenigen, die offen mit KollegInnen sprechen konnten. Sie waren darüber hinaus in der Lage, zu lernen und ihre Protokolle zu verbessern. Viele erfolgreiche TierärztInnen haben gelernt, den Verlust in Perspektive zu setzen.
Gemeinsam stärker – Unterstützung und Gemeinschaft
Jennifer Brandt, PhD, ist Direktorin für Mitgliederwohlbefinden und Diversitätsinitiativen bei der AVMA. Sie betont, dass die vorliegende Studie für TierärztInnen sehr hilfreich ist. Laut ihr gibt die Studie TierärztInnen eine Sprache, um über ihre Reaktionen auf Komplikationen und Patiententode nachzudenken. Darüber hinaus hilft es ihnen, über Maßnahmen zu sprechen, um sich von diesen Ereignissen zu erholen. Es ist wichtig, TierärztInnen zu zeigen, dass sie mit ihren Gefühlen und Reaktionen nicht allein sind. Dies kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen ihrer Reaktionen zu mindern. Zusätzlich ermöglicht es TierärztInnen, besser auf solche Situationen zu reagieren und wieder in den Workflow zu kommen.
Fazit – Einen Patienten verlieren in der Tierarztpraxis
Als TierärztIn ist es entscheidend, offen über Ihre Erfahrungen und Gefühle zu sprechen. Bei Bedarf sollten Sie sich Unterstützung suchen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Fehler und Verluste zum Lernprozess gehören. Diese können Ihnen helfen, in den technischen Fähigkeiten sowie in Ihrer emotionalen Kompetenz zu wachsen. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht allein sind. Viele andere TierärztInnen haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Zudem gibt es Ressourcen und Unterstützung, um Ihnen bei schwierigen Situationen zu helfen.