In der Tierarztpraxis spielt Kommunikation eine sehr wichtige Rolle – sowohl im Team als auch mit den Tieren und ihren BesitzerInnen. Missverständnisse oder Unsicherheiten können schnell zu Konflikten führen und die Kundenbindung zerstören. Durch eine klare und wertschätzende Kommunikation können Sie solche Situationen gezielt vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie in der Tierarztpraxis kompetent und selbstbewusst auftreten, gleichzeitig aber auf Augenhöhe agieren!
Selbstbewusst auftreten, ohne überheblich zu wirken
Selbstsicheres Auftreten wird auch in der Tierarztpraxis geschätzt. Es gibt den BesitzerInnen das Gefühl, dass sie an der richtigen Adresse sind. Durch die folgenden Strategien können Sie souverän und respektvoll auftreten, ohne dominant zu wirken:
1. Körpersprache einsetzen:
Ein offener Stand, leicht geneigte Schultern und ein freundlicher Gesichtsausdruck signalisieren Ruhe und Empathie. Vermeiden Sie verschränkte Arme oder abgewandte Körperhaltungen – das kann schnell als Desinteresse interpretiert werden.
2. Deutlich sprechen:
Stressige Praxissituationen lassen das Tempo oft ansteigen, was auch das Redetempo beeinflusst. Sprechen Sie daher immer langsam und verständlich mit den BesitzerInnen und den Tieren.
3. Positive Körpersignale:
Ein leichtes Nicken, ein offenes Lächeln und ruhige Handbewegungen verstärken das Gefühl von Vertrauen und Kompetenz. Ein kurzes Beispiel: Während der Besitzer Ihnen schildert, wie es dem Tier geht, nicken Sie zustimmend.
4. Offener Blickkontakt:
Wenn Sie mit KundInnen oder KollegInnen sprechen, halten Sie am besten Blickkontakt. So zeigen Sie, dass Sie aufmerksam zuhören und geben Ihrem Gegenüber ein Gefühl von Wertschätzung.
Transparente Kommunikation währt am längsten!
Tierarztbesuche können für viele BesitzerInnen stressig sein – besonders, wenn es um ernsthafte Diagnosen oder hohe Kostenvoranschläge geht. Transparenz und klare Worte sind hier das beste Mittel gegen Unsicherheiten oder Missverständnisse. Darauf sollten Sie unbedingt achten:
- Ohne Fachjargon erklären: Versetzen Sie sich in die Lage der BesitzerInnen und vermeiden Sie komplizierte Fachbegriffe. Wenn Sie einen Begriff nicht vermeiden können, erklären Sie ihn mit einfachen Worten.
- Kosten bereits im Vorfeld klären: Gerade in Notfällen kommen unerwartete Kosten auf BesitzerInnen zu. Hier ist ein offener Umgang wichtig. Sie können zum Beispiel sagen: „Die Untersuchung und Behandlung wird etwa 150 Euro kosten. Sollte sich der Aufwand erhöhen, sprechen wir vorher alles Weitere mit Ihnen ab.“
- Aufklärung über den Behandlungsablauf: Wenn eine Behandlung mehrere Schritte umfasst, sollten Sie die einzelnen Phasen erläutern. So wissen die BesitzerInnen, was auf sie zukommt, und können Entscheidungen informiert treffen.
Durch die ehrliche und offene Aufklärung schaffen Sie Klarheit und bauen Vertrauen auf. Die BesitzerInnen fühlen sich ernst genommen und können besser abschätzen, was die Behandlung ihres Tieres kostet und beinhaltet.
Auf die Wünsche der BesitzerInnen eingehen
BesitzerInnen wünschen sich das Beste für ihre Tiere und kommen oft mit konkreten Vorstellungen oder Erwartungen in die Praxis. Nicht immer sind alle Wünsche erfüllbar.
Durch aktives Zuhören und gezielte Rückfragen zeigen Sie, dass Sie den Wunsch ernst nehmen und sich um eine Lösung bemühen. Ein Beispiel: „Ich verstehe, dass Sie sich wünschen, dass Ihre Katze keine Schmerzen mehr hat. Haben Sie bereits über alternative Heilmethoden nachgedacht?“
Zeigen Sie Verständnis, aber bleiben Sie realistisch. Vermeiden Sie Aussagen wie „Das schaffen wir auf jeden Fall“, wenn Sie nicht sicher sind, dass das Ergebnis erreichbar ist. Besser: „Wir setzen alles daran, das Bestmögliche für Ihren Hund zu tun. Leider können wir Ihnen keine vollständige Garantie geben, aber wir besprechen alle Optionen mit Ihnen.“
Wenn die erhoffte Behandlung nicht in Frage kommt, bieten Sie Alternativen an. Ein Beispiel: „Wir können leider keine Operation durchführen, weil sie zu belastend wäre. Alternativ könnten wir Schmerzmittel einsetzen und eine Physiotherapie vorschlagen.“
Eigene Bedürfnisse respektieren und klare Grenzen setzen
Ein anspruchsvoller Praxisalltag bedeutet oft, dass die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt werden – sei es gegenüber KollegInnen oder den BesitzerInnen. Doch auch Sie haben Grenzen, und es ist wichtig, diese zu kommunizieren, ohne sich dabei angreifbar zu machen.
Viele Praxismitarbeiter und TierärztInnen fühlen sich verpflichtet, stets verfügbar und belastbar zu sein. Doch eigene Grenzen sind wichtig für das persönliche Wohlbefinden und die langfristige Leistungsfähigkeit. Kommunizieren Sie daher freundlich, was Sie benötigen oder wo Ihre Belastungsgrenze erreicht ist.
Ein hilfreiches Mittel dabei sind Ich-Botschaften, die anstelle von Vorwürfen oder Kritik verwendet werden können: Sagen Sie etwa „Ich merke, dass ich Unterstützung benötige, um diese Aufgabe zu bewältigen“ oder „Ich fühle mich überfordert, wenn ich zusätzlich diese Schicht übernehmen soll“. Solche Formulierungen zeigen, was Sie brauchen, ohne dass es als Vorwurf oder Schwäche verstanden wird.
So tragen Sie zu einem Umfeld bei, in dem jeder seine Stärken einbringen kann, ohne einen Burnout zu riskieren. Wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse aktiv ansprechen, können Sie Ihren Beruf auch langfristig mit Freude ausüben.
Kommunikation für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Klare und wertschätzende Kommunikation bildet das Fundament für den Erfolg Ihrer Tierarztpraxis. Nur so können Sie Vertrauen aufbauen, unnötige Missverständnisse vermeiden und ein positives Miteinander fördern. Mit den richtigen Techniken können Sie sich selbstbewusst und empathisch zeigen und Ihre eigene Kompetenz hervorzuheben! inBehandlung bietet weitere Möglichkeiten, um die Kommunikation im Praxisteam zu stärken und Missverständnissen vorzubeugen – testen Sie inBehandlung 14 Tage kostenlos und überzeugen Sie sich selbst.