Welchen Einfluss hat(te) COVID-19 bisher auf den veterinären Praxisalltag?

Sind veterinäre Praxen in Deutschland verhältnismäßig glimpflich davongekommen? Durch eine Zusammenarbeit von Kynetec, dem weltweit führenden Marktforschungsunternehmen im Bereich Tiergesundheit und Landwirtschaft und dem Ärztenetzwerk SERMO entstand eine Umfrage von Tierarztpraxen in sieben verschiedenen Ländern.

Kurz zur Methodik: Die Teilnahme an der Umfrage war freiwillig und unentgeltlich, es wurden jeweils ca. 100 Tierärzte aus den Ländern Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, USA und Brasilien befragt. Die Untersuchung wurde zwischen 16. und 17. April (in Brasilien bis 20. April) abgeschlossen.

 

Welche Änderungen ergaben sich im täglichen Arbeiten der Veterinärmediziner?

Der Großteil der deutschen Tierpraxen gaben an, dass sie ihren Betrieb fast normal weiterführen konnten (73-77%), gefolgt von den Kollegen in den USA (68-60%) und Brasilien (47-56%). Es mussten jeweils die staatlichen Auflagen mit einigem Aufwand umgesetzt werden, um Mitarbeiter und Tierbesitzer zu schützen, z.B. wurden dafür offene Sprechstunden durch feste Terminvereinbarungen ersetzt, aber die Ärzte konnten mehrheitlich ihre Patienten weiterhin gut und vor allem persönlich versorgen.

 

 

 

 

Bedeutende Umgestaltungen in der Organisation waren allerdings in Frankreich und Großbritannien notwendig: die Veterinärpraxen mussten Mitarbeiter reduzieren oder beurlauben (65-89%), dabei war Frankreich (ca. 61%) noch stärker betroffen als UK (ca. 42%). In Großbritannien ergaben sich dafür aber größere Umstrukturierungen: die meisten Tierarztpraxen stellten ihre Behandlungen auf Sprechstunden per Videokonferenz oder Telefon (87-90%) um und boten zudem einen Versandservice für Medizin nach Hause an (55-57%), um ihre Patienten trotz der widrigen Umstände verpflegen zu können.

Wirtschaftliche Einbußen betreffen Tierarztpraxen über alle Ländergrenzen hinweg

Der wirtschaftliche Schaden ist nicht zu verleugnen, jedoch trifft es die deutschen Praxen mit 39% deutlich geringer als andere Länder, hier wurden von den einzelnen Ländern Einbußen von 55-83% ermittelt. Vor allem Veterinäre in Italien, Spanien, Brasilien und Frankreich leiden sehr schwer unter den finanziellen Verlusten.

Was in Deutschland allerdings signifikant als Problem eingestuft wird, sind die Lieferschwierigkeiten, die sich derzeit ergeben haben. Insbesondere Impfstoffe sind vergriffen und wochenlange Wartezeiten auf Lieferungen beeinträchtigen den Praxisalltag stark. Doch auch die Beschaffung von alltäglichem Praxis-Equipment wie Mundschutz und Handschuhe sind eine Herausforderung ungekannten Ausmaßes und erschweren die Umsetzung der strengen Hygienemaßnahmen.

Vorsichtiger Optimismus beim Blick in die Zukunft

Das Gesamturteil über alle Länder hinweg ist bei den Tierarztpraxen, dass die Einflüsse von Covid19 auf den Monat davor (März/April 2020) größer waren als im nächsten Monat. Die Lockerungen der Maßnahmen in den einzelnen Ländern geben Hoffnung, dass auch langsam wieder Besserungen im Praxisalltag eintreten.

Bleiben Sie gesund und wir wünschen Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Erfolg auch in Krisenzeiten für Ihre Tierarzt- und Tierheilpraxen! Wie die Umfrage nämlich auch zeigte, nahmen Tierärzte interessanterweise einen positiven Effekt im Verhältnis zu ihren Kunden (15-49%) und beim Team-Spirit innerhalb der Praxen (13-55%) wahr. Positiv denken und auch in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten, können also helfen diese außergewöhnlichen Phasen zu überstehen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen interessanten Einblick über die Konsequenzen von Covid19 in den ausgewählten Ländern geben.

Falls Sie Fragen haben oder wir Sie in diesen besonderen Zeiten gerade auch durch zukunftsfähige Softwarelösungen unterstützen können, dann melden Sie sich gerne bei uns.

Hier können Sie sich außerdem kostenlos die komplette Studie als PDF herunterladen!